7. Dezember 2024

Lea-Sophie Schwarzat

Hey, ich bin Lea-Sophie Schwarzat und Autorin für queere, tiefgehende Young-Adult-Romane und komme aus Schleswig-Holstein.

Das Schreiben und ich haben einen langen Weg. Angefangen habe ich im Alter von knapp 13 Jahren mit dem Schreiben von FanFiktions auf dem Portal FanFiktion.de. Allerdings hatten diese Geschichten weder einen Plott noch eine wirklich durchdachte Storyline. Ich schrieb von Kapitel zu Kapitel und sobald eins fertig war, veröffentlichte ich es, ohne es wirklich nochmal durchdacht überarbeitet zu haben.

Gelesen habe ich zu diesem Zeitpunkt auch schon viel, besonders im Bereich Jugendbücher mit dem Thema „Mental Health“. Mich faszinierte der Geruch von frischen Buchseiten und so war ich stets mindestens einmal die Woche in unser örtlichen Bücherei. Ich gehöre auch heute noch zu einem bekannten Gesicht dort.

2020 zog es mich dann während des ersten Lockdowns und einer schwierigen Phase zum Schreiben von eigenen Werken. Begonnen habe ich mit einer Debütreihe, doch nach deren Veröffentlichung im Jahr 2022 habe ich schnell gemerkt, dass mich queere Charaktere viel mehr interessieren. Ich wollte unbedingt eine Geschichte über eine queere Protagonistin mit Depressionen schreiben und so entstand die Geschichte rundum Lou und Naomi. Die Geschichte der beiden erschien am 14.02.24 bei Books on Demand.

Seitdem habe ich weitere Ideen über queere Charaktere entwickelt, an denen ich aktuell arbeite. Zudem habe ich zwei alte Rohfassungen komplett umgeschrieben und auch hier letztlich eine queere Liebesgeschichte mit dem Thema „Mental Health“ verbunden. Aktuell liegen diese Rohfassungen aus privaten Gründen auf Eis, aber auch sie werden irgendwann ihren Weg in die weite Welt finden, dessen bin ich mir sicher. Meine Hauptcharaktere sind meist ausschließlich Mädchen oder junge Frauen, weil ich mich in diese am besten hineinversetzen kann.

»Dabei bringen mich die Charaktere oft aus dem Konzept, denn sie planen grundsätzlich anders als ich. So kommt es oft vor, dass ich meinen Plott während des Schreibens mehrmals neu zusammensetzen muss.«
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Ich liebe es, meine Charaktere durch die unterschiedlichsten Eigenschaften zum Leben zu erwecken. So hat Milou, die aktuelle Protagonistin meines Projekts, immer eine Sternkette und Sternohrringe bei sich, weil ihr diese Hoffnung schenken. Lou aus meinem letzten Roman dahingegen liebt es, am Elbstrand zu spazieren. Meine Geschichten haben nicht immer einen realen Austragungsort, manchmal bekommen sie auch keinen konkreten Namen.

Durch meine manchmal sehr außergewöhnlichen Ideen und meinen anderen Schreibstil, wie viele meiner Leser ihn begeistert benennen, habe ich die Möglichkeit, meine Kreativität und die Themen, die mir am Herzen liegen, auszuleben. Ich lerne während des Schreibens neue Dinge, verstehe mich selbst manchmal besser und meist erreiche ich Menschen, die vielleicht mit diesen Themen noch keine Berührungen hatten.

Eine typische Schreibroutine habe ich nicht wirklich. Während die Anfänge meiner Geschichten meist nur schleppend entstehen, läuft es meist nach einem Drittel wie von selbst. Anfangs plotte ich die Geschichten auch nur grob und entwickle dann während des Schreibens weitere Ideen, die ich dann in eine schöne Reihenfolge bringe. Dabei bringen mich die Charaktere oft aus dem Konzept, denn sie planen grundsätzlich anders als ich. So kommt es oft vor, dass ich meinen Plott während des Schreibens mehrmals neu zusammensetzen muss. Ich halte meinen Plott sowohl digital fest als auch in einem Notizbuch. Hierfür bekommt jede Idee ein eigenes. Ich erstelle mir mittlerweile Steckbriefe meiner Charaktere, damit sie nicht plötzlich mittendrin die Haarfarbe wechseln oder all solche Dinge. Meine Notizbücher werden nur einseitig beschrieben, damit ich links ja neue Gedankenfetzen ergänzen und dann in den Schreibverlauf einbauen kann.

Mein liebster Schreibort ist die Couch, wahlweise wechselnd mit dem Schreibtisch. Grundsätzlich dabei sein muss genügend Trinken und irgendeine Playlist. Hier ist es mir total egal, welche Lieder laufen, Hauptsache, ich habe Musik im Ohr und kann zwischendurch mal mitsingen.

Anfangs war das Schreiben für mich ein ziemlich einsames Hobby, aber mit dem Schreiben eigener Werke habe ich angefangen, Instagram für mich zu entdecken. So dokumentiere ich dort gerne mal den Schreibprozess, lade Zitate aus der aktuellen Schreibsession hoch oder quatsche über das alltägliche Leben. Mittlerweile mag ich den Austausch auf Social Media nicht mehr aus meinem Leben wegdenken. Hierbei habe ich die ein oder andere Idee mitnehmen können.

Wichtig ist mir, mit meinen Geschichten über verschiedene psychische Erkrankungen aufzuklären und diese den Leser*innen ein wenig näherzubringen. Entstigmatisierung liegt mir sehr am Herzen, also verbinde ich meine Liebe fürs Schreiben damit.

Text & Bilder © Lea-Sophie Schwarzat;
mit freundlicher Genehmigung.
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